Einladung zur 136. Jahrestagung des Vereins für Niederdeutsche Sprachforschung mit einem Schwerpunkt „Mittelniederdeutsche Sprache und Literatur“ in Gent, 20. Mai – 23. Mai 2024
Forschungen zum Mittelniederdeutschen haben im Verein für niederdeutsche Sprachforschung eine lange Tradition. In jüngerer Zeit hat das Forschungsgebiet durch den Abschluss großer Projekte neuen Aufschwung erhalten. Zu nennen wären z. B. der Atlas spätmittelalterlicher Schreibsprachen des niederdeutschen Altlandes und angrenzender Gebiete (ASnA), das Referenzkorpus Mittelniederdeutsch und Niederrheinisch (ReN), das darauf aufbauende Corpus of Historical Low German (CHLG) sowie Projekte mit Forschungs- und Infrastrukturfokus wie Interaktive Grammatikanalyse historischer Texte (InterGramm).
Zudem werden verschiedene Projekte zur Edition mittelniederdeutscher Handschriften (z. B. im Rahmen der Reihe Mittelniederdeutsche Bibliothek ) und Digital-Humanities-Vorhaben wie das Projekt Wiedererzählen im Norden , das sich mit der digitalen Analyse weltlicher Erzählungen in niederdeutschen Frühdrucken auseinandersetzt, verfolgt. Unter literaturwissenschaftlichen Fragestellungen wurden in den vergangenen Jahren mehrere Dissertations- und Habilitationsprojekte zu mittelniederdeutschen Texten abgeschlossen.
Diese und andere Vorhaben haben zu zahlreichen neuen Publikationen zur mittelniederdeutschen Sprach- und Literaturwissenschaft geführt. Konferenzen zur mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Literatur in Norddeutschland und daraus resultierende Sammelbände traten hinzu. Digital gestützte Lehrwerke zur mittleren Sprachstufe des Niederdeutschen sind im Entstehen begriffen.
Der Tagungsaufruf zur 136. Jahresversammlung des VndS trägt dieser dynamischen Entwicklung Rechnung und bittet um Vortragsvorschläge zum Thema „Mittelniederdeutsche Sprache und Literatur“, die ausgewählte Fragestellungen des Spektrums – sprach- und literaturhistorische, systemlinguistische, literatur-, editions- oder kulturwissenschaftliche – beleuchten.